Mortier Next Generation Fellowship
Ausschreibung für den Mortier Next Generation Award 2023
Bewerbungsschluss: 31. März 2023
Der Mortier Award und der Förderpreis Mortier Next Generation Awardwurden ins Leben gerufen, um das Vermächtnis des 2014 verstorbenen Intendanten und Theater-Visionärs Gerard Mortier für die Gegenwart fruchtbar zu machen. Sie werden an Persönlichkeiten verliehen, die sich im Geiste Mortiers um neue Wege künstlerischen Ausdrucks bemühen.
Der Mortier Award wurde 2014 von Heinz Weyringer, vormals Intendant des Regie- und Bühnenwettbewerbs Ring Award (Graz), und Albrecht Thiemann, vormals verantwortlicher Redakteur des internationalen Fachmagazins Opernwelt (Berlin), gegründet. Erster Preisträger war Gerard Mortier selbst. Der zweite Preisträger hieß Markus Hinterhäuser, der dritte Alexander Kluge.
Der mit 30.000 Euro ausgestattete Förderpreis Mortier Next Generation Award wurde von Serge Dorny, Intendant der Bayerischen Staatsoper München, sowie den Gründern des Mortier Award initiiert und erstmals 2019 in Mortiers Geburtsstadt Gent an den polnischen Dramaturgen und Regisseur Krystian Lada (2019/2020) vergeben. Zweite Preisträgerin ist die deutsche Sängerin und Opernregisseurin Ulrike Schwab (2020/2021). Der Mortier Next Generation Award wird zusätzlich vom Wissenschaftskolleg zu Berlin unterstützt, das den Ausgezeichneten einen mehrmonatigen Arbeitsaufenthalt ermöglicht (Mortier Fellowship).
Gerard Mortier stand über mehr als drei Jahrzehnte an der Spitze traditionsreicher Opernhäuser (La Monnaie, Brüssel; Opéra national de Paris; Teatro Real, Madrid) und Festivals (Salzburger Festspiele; Ruhrtriennale). Am 25. November 1943 in Gent geboren, rückte er schon als junger Dramaturg die Kunstform Oper nicht nur ins Zentrum künstlerischer Auseinandersetzungen, sondern auch ins Zentrum gesellschaftspolitischer Diskurse. Er programmierte und wirkte in der Überzeugung, dass die Oper die Aufgabe habe, gesellschaftlich relevante Fragestellungen zu transportieren – und verortete seine Musiktheaterprojekte immer auch im jeweiligen gesellschaftlichen und topografischen Umfeld: ob in Brüssel, in Salzburg, bei der Ruhrtriennale, in Paris oder schließlich in Madrid.
«Theater machen bedeutet, die Routine des Alltäglichen zu durchbrechen, die Akzeptanz wirtschaftlicher, politischer und militärischer Gewalt als Normalität infrage zu stellen, die Gemeinschaft zu sensibilisieren für Fragen des menschlichen Daseins, die sich nicht durch Gesetze regeln lassen, und zu bekräftigen, dass die Welt besser sein kann, als sie ist. Theater machen ist also eine Sendung, ein priesterliches Amt beinahe, ohne darum eine Offenbarungsreligion zu sein. Das Theater ist eine Religion des Menschlichen», notierte er in seinem programmatischen Buch Dramaturgie einer Leidenschaft.
Träger der Auszeichnungen und weiterer Aktivitäten ist seit 2017 der gemeinnützige Verein Mortier Awards.