
Martin Saar, Dr. phil.
Professor für Sozialphilosophie
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Geboren 1970 in Tübingen, Deutschland
Studium der Philosophie, Psychologie und Volkswirtschaftslehre an der Freien Universität Berlin und der New School for Social Research
Arbeitsvorhaben
Zeigen, was wirklich ist. Kritische Theorie nach der ontologischen Wende
Ein neuer Blick auf die Tradition und auf die Zukunft der „Kritischen Theorie“, verstanden in der Bedeutung der kritischen Gesellschaftstheorie der Frankfurter Schule, soll einige übliche Perspektiven vermeiden und einige neue Akzente setzen. In der derzeitigen Rezeption wird dieser Theoriezusammenhang in erster Linie entweder als Methodologie der Sozialforschung oder als eine Sozialphilosophie der Legitimität und Normativität, d. h. als Suche nach den empirischen oder kriterialen Grundlagen einer Gesellschaftskritik überhaupt, verstanden. Weniger sichtbar werden so einerseits die methodologische und systematische Pluralität im Innern dieses gar nicht so kohärenten interdisziplinären Paradigmas und andererseits der Anspruch, eine substanzielle Theorie sozialer Wirklichkeit zu liefern, d. h. aufzuzeigen, welche Kräfte und Mächte das soziale Leben einer Gesellschaft (oder auch: ihr „Sein“) faktisch bestimmen. Dieser Anspruch bleibt ebenso zeitgemäß und dringlich, wie er methodisch und systematisch schwierig einzulösen ist. Überlegungen dazu, wie sich in einem solchen Rahmen soziale Wirklichkeit beschreiben, analysieren und kritisieren lässt und was hier genau „wirklich“ heißt, stehen im Zentrum des Projekts. Dazu wird die gegenwärtige Kritische Theorie auch in Verbindung und Dialog mit neueren Perspektiven gebracht, die ihr scheinbar fernstehen und die mit der These eines material oder ontological turn in den Sozialwissenschaften verbunden sind. An den beiden thematischen Feldern Demokratie (als politische Existenzweise) und Ökologie (als naturale Existenzbedingung) soll sich die Aussagekraft und Leistungsfähigkeit des Ansatzes in dieser rekonstruierten Form exemplarisch bewähren.Lektüreempfehlung
Saar, Martin. Genealogie als Kritik: Geschichte und Theorie des Subjekts nach Nietzsche und Foucault. Frankfurt/Main: Campus, 2007.
–. Immanenz der Macht: Politische Theorie nach Spinoza. Berlin: Suhrkamp, 2013.
–. „Ordnung – Praxis – Subjekt. Oder: Was ist Sozialphilosophie?“ WestEnd. Neue Zeitschrift für Sozialforschung, Nr. 2 (2019): 161–174.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Saar, Martin (Baden-Baden, 2021)
Saar, Martin (Frankfurt, M., 2019)
Ordnung - Praxis - Subjekt : Oder:Was ist Sozialphilosophie
Saar, Martin (Berlin, 2019)
Philosophie in ihrer (und gegen ihre) Zeit
Saar, Martin (Berlin, 2019)
Die Immanenz der Macht : politische Theorie nach Spinoza Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft ; 2054
Saar, Martin (Oxford, 2018)
X - what is social philosophy? : Or: order, practice, subject
Saar, Martin (Frankfurt, 2007)
Saar, Martin (Frankfurt am Main, 2007)
Ästhetik der Existenz : Schriften zur Lebenskunst Ästhetik der Existenz
Saar, Martin (Frankfurt am Main, 2003)
Die Wahrheit und die juristischen Formen La verité et les formes juridiques <dt.>