Ousmane Kane
Professor der Internationalen Beziehungen
Columbia University, New York
Born in 1955 in Senegal
Studied Islamic Studies and Political Science at the Sorbonne Nouvelle and at the Institut d'Etudes Politiques de Paris
Arbeitsvorhaben
Sufismus und westafrikanische Migranten in den USA
This project focuses on the study of the recent West African migration to the USA, with particular reference to the New York City region. It is informed by insights from the literature on international migration as it relates to the intensification of global interconnectedness, as well as those from the studies of transnational religion. More particularly, the project will focus on Sufi orders as networks of transnational spiritual and economic communication and show the crucial role played by these orders in facilitating migration to the USA and in shaping the cultural and social practices of many West African migrants in America. It is based on several years of fieldwork conducted in the USA and Africa.Recommended Reading
Kane, Ousmane and Jean-Louis Triaud. Islam et islamisme au Sud du Sahara. Paris: Karthala, 1998.
Kane, Ousmane. Muslim Modernity in Postcolonial Nigeria. Leiden: E. J Brill, 2003.
-. Intellectuels non Europhones. Dakar: Codesria, 2003.
Kolloquium, 08.06.2004
Sufi Islam and Senegalese Transmigrants in America
Es galt lange als erwiesen, dass der Mystizismus, wie er in den islamischen Sufi-Orden gelebt wird, im Zuge des sogenannten Modernisierungsprozesses der muslimischen Welt im Verschwinden begriffen ist. Das Wiederaufleben von Sufi-Orden in modernen Kontexten hat diese Annahmen in Frage gestellt. Mein Interesse gilt der Frage, in welcher Weise die Denk- und Handlungsweisen, die vom Sufi-Islam angeregt sind, das öffentliche und private Leben eines wichtigen Teils der Muslime in Westafrika wie auch in der westafrikanischen Diaspora in Amerika formen. Vom Senegal bis in den Norden Nigerias machen Millionen von Muslimen die Zugehörigkeit zu einem der Sufi-Orden geltend. Mehr als jeder andere Teil der muslimischen Welt verfügt der Sufi-Islam über Anteile, die den Ordensangehörigen ein bestimmtes Weltverständnis bieten. Die Speerspitzen des Islam in Westafrika gehörten Sufi-Orden an. Für viele westafrikanische Muslime ist Islam gleichbedeutend mit Sufi-Islam. Mein Vortrag wird sich auf senegalesische transnationale Sufi-Organisationen konzentrieren, die von Amerika aus operieren. Dabei will ich zwischen zwei Perioden im Vereins- und Verbandsleben senegalesischer Migranten in Amerika unterscheiden.
Die erste Periode beginnt in den frühen 1980ern, als die senegalesischen Transmigranten in Amerika ankamen. Sie versuchten, den Zusammenhalt der Gruppe wiederherzustellen und gründeten ganz verschiedenartige Vereine und Verbände. Dazu gehörten Organisationen, die sich aufgrund von Regions- oder Dorfzugehörigkeit, von Standes-, Volks-, und Religionszugehörigkeit oder aufgrund von Nationalität zusammenfanden. Ich möchte zeigen, dass unter allen Organisationen die Sufi-Verbindungen zu den stärksten zählten. Sie boten Orte für Gottesdienste, fungierten aber auch als Selbsthilfeorganisationen. Die Netzwerke der Sufis verbinden die Senegalesen in Amerika mit ihrem Heimatland und mit senegalesischen Transmigranten in anderen Teilen der Welt. Daher sind diese religiösen Organisationen ein wesentlicher Aspekt im Leben vieler senegalesischer Transmigranten. Die Mitglieder vieler Sufiorganisationen sind nicht nur Mitgläubige, sondern auch Verwandte, Freunde, Nachbarn und Mitglieder der gleichen Altersgruppe. Das ist der Klebstoff, der die Menschen noch stärker an einander bindet. Bis in die 1990er waren größere Verbände wie auf Nationalität basierende oder Panafrikanische Organisationen nicht sehr attraktiv für die Mehrzahl der senegalesischen Migranten.
Doch seitdem die senegalesischen Transmigranten das amerikanische Modell der Migrantenverbände besser verstanden haben - durch die Beobachtung der Erfahrungen früherer Immigranten aus Lateinamerika, der Karibik und Ostasien - haben sie ein Interesse an größeren Koalitionen entwickelt, denn sie geben ihnen in Amerika eine Stimme. Das führt dazu, dass immer mehr senegalesische Migranten größeren Verbänden beitreten, wie etwa den auf Nationalität basierenden oder Panafrikanischen Organisationen. Aber die steigende Bedeutung dieser nicht-religiösen Organisationen stellt die religiösen Organisationen nicht in Frage, denn beide bilden zusammen ein Netzwerk, in dem sich die Kräfte gegenseitig verstärken.
Zum Schluss möchte ich auf die Implikationen zu sprechen kommen, die meine Forschung für die Debatten um den Transnationalismus einerseits und die Ausformung der Moderne in der muslimischen Welt andererseits hat.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Kane, Ousmane (Oxford [u.a.], 2011)
Kane, Ousmane (Dakar, 2003)
Intellectuels non europhones Document de travail ; 1
Kane, Ousmane (Leiden [u.a.], 2003)
Muslim modernity in postcolonial Nigeria : a study of the Society for the Removal of Innovation and Reinstatement of Traditon Islam in Africa ; 1
Kane, Ousmane (1998)
Le réformisme musulman au Nigeria du Nord
Kane, Ousmane (Aix-en-Provence, 1998)
Islam et islamismes au sud du Sahara Collection Hommes et sociétés
Kane, Ousmane (1998)
Entre confrérisme, réformisme et islamisme : les Mustarshidin du Sénégal
Kane, Ousmane (London, 1997)
Fihris maḫṭūṭāt maktabat aš-Šaiḫ Mūr Mbāy Sīsī wa-maktabat al-Ḥāǧǧ Mālik Sih wa-maktabat aš-Šaiḫ Ibrāhīm Niyās fi 's-Siniġāl Handlist of manuscripts in the libraries of Shaykh Serigne Mor Mbaye Cissé, al-Ḥājj Malick Sy & Shaykh Ibrāhīm Niasse