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Lektüreempfehlung
Maak, Niklas. Wohnkomplex: Warum wir andere Häuser brauchen. Hanser, 2014. Englisch: Living Complex: From Zombie City to the New Communal. Übersetzt von Bram Opstelten. Hirmer, 2015.
–. „The Xenophora Principle: Finding San Carlino … in a Shell.“ In Finding San Carlino: Collected Perspectives on the Geometry of the Baroque, herausgegeben von Adil Mansure und Skender Luarasi, 129–141. Routledge, 2020.
–. Technophoria. Hanser, 2020.

© Frank Röth
2025/2026
Niklas Maak, Dr. phil.
Redakteur
Frankfurter Allgemeine Zeitung
von September 2025 bis Februar 2026
Geboren 1972 in Hamburg, Deutschland
Maitrise, Philosophie, École des hautes études en sciences sociales, Dr. phil., Kunstgeschichte, Universität Hamburg
Arbeitsvorhaben
Ruinen der Zukunft. Roms Grande Raccordo als Modell für die postdigitale Stadt
In kaum einer anderen Großstadt Europas wurde nach 1945 das historische Zentrum so deutlich vom Raumbedarf der Dienstleistungsmoderne getrennt wie in Rom. Um der wachsenden Verkehrsströme Herr zu werden und gleichzeitig den für den Tourismus so wichtigen historischen Charakter der Innenstadt Roms zu erhalten, beschloss die Stadtregierung nach dem Zweiten Weltkrieg, im Abstand von sieben Meilen vom Kapitolshügel eine ringförmige Schnellstraße um die Stadt zu bauen, an der alle Funktionen der modernen Stadt aufgereiht werden sollten wie eine Perlenkette von Modernitäten: Am „Grande Raccordo Anulare“ siedelte sich nach 1948 ein neues Rom aus Autohäusern, Einkaufszentren, Universitäten, Bürotürmen, Schwimmbädern, Freizeitparks und Wohnkomplexen an. Die Digitalisierung verwandelt dieses „Band der Modernitäten“ heute in einen Ruinenpark. Um das Zentrum Roms mit seinen antiken Ruinen legt sich jetzt ein Gürtel von Ruinen der Moderne: aufgegebene Tankstellen, leerstehende Einkaufszentren, nie fertiggebaute Bürokomplexe. Rom wird zur Matrix für eine zerfallende Moderne. Doch Rom ist auch eine Stadt, die über 2000 Jahre Erfahrungen mit dem Umgang, der Besiedlung und Neuverwendung von Ruinen hat. Erste Ergebnisse im Bemühen, die neuen Ruinen am GRA zu nutzen und mit der Neubesiedlung und Umnutzung auch die sozialen Rituale neu zu bestimmen, die eine postindustrielle Gesellschaft für neue Formen des Gemeinschaftslebens entwickeln müsste, lassen sich schon jetzt beobachten: In meinem Forschungsvorhaben will ich anhand des empirischen Materials aus Rom die Frage stellen, ob die Aneignung und der Umbau der durch die Digitalisierung entstehenden Ruinen – Ruinen von Bürotürmen in der Folge des Siegeszugs von Homeoffice, Ruinen von Malls in der Folge des dominanten Onlinehandels – einen möglichen Weg der Stadtgestaltung in Zeiten des Klimawandels weisen könnte. Die neuen Ruinen von Rom erscheinen als ein weltweit einzigartiges Laboratorium für die Neuerfindung der Stadt. Das Wort „Ruine“ stammt vom lateinischen „ruere“ ab, das auch „eilen“, „beschleunigen“ bedeutet. Könnte die Ruine nicht nur als sentimentale Erinnerung an verfallene Pracht, sondern als Beschleuniger von Möglichkeiten, Chancen und Veränderungen gesehen werden?Lektüreempfehlung
Maak, Niklas. Wohnkomplex: Warum wir andere Häuser brauchen. Hanser, 2014. Englisch: Living Complex: From Zombie City to the New Communal. Übersetzt von Bram Opstelten. Hirmer, 2015.
–. „The Xenophora Principle: Finding San Carlino … in a Shell.“ In Finding San Carlino: Collected Perspectives on the Geometry of the Baroque, herausgegeben von Adil Mansure und Skender Luarasi, 129–141. Routledge, 2020.
–. Technophoria. Hanser, 2020.