PDF herunterladen
In meinem Buchprojekt am Wissenschaftskolleg mit dem vorläufigen Titel „Sinnespraktiken und Sinnesregime: Materielle Kultur und die Sinne in der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit“ untersuche ich sensorische Modalitäten und materielle Kultur im vormodernen Zentraleuropa. Das Projekt ist in drei Hauptaspekte gegliedert: (1) Materielle Kultur und der Körper, (2) Macht und Herrschaft, (3) Persönliche und materielle Handlungsspielräume. Die konzeptionell ausgerichtete Arbeit zeigt die Möglichkeiten und Grenzen einer „sensorischen“ Perspektive in der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit auf und diskutiert diese kritisch.
Bisherige Arbeiten in der Mediävistik betonten häufig die positiven Aspekte der Sinne. Ich möchte jedoch auch die einschränkenden und negativen Seiten sensorischer Wahrnehmung untersuchen und nutze hierfür das Konzept der „Sinnesregime“ (sensory regimes) aus den Visual Culture Studies als Denkrahmen.
Anhand von archäologischen Fallbeispielen wird untersucht, wie die sozialen Kategorien Geschlecht, Alter, Religion und Status die Konstruktion der Sinneswahrnehmung beeinflussten (und umgekehrt). Ziel ist es, die aktive Rolle materieller Kultur bei der Konstituierung von oder Auflehnung gegen sensorische Regime herauszuarbeiten.
Lektüreempfehlung
Friedrich, Matthias, und James M. Harland, Hg. Interrogating the ‘Germanic’: A Category and Its Use in Late Antiquity and the Early Middle Ages. De Gruyter, 2021.
Friedrich, Matthias. „Zu viel des Guten? Materielle Kultur und sinnliche Wahrnehmung im frühen Mittelalter.“ In Curiositas, herausgegeben von Andreas Speer und Robert Maximilian Schneider, 559–574. De Gruyter, 2022.
—. Image and Ornament in the Early Medieval West: New Perspectives on Post-Roman Art. Cambridge University Press, 2023.

© privat
2025/2026
Matthias Friedrich, Dr. phil.
Archäologie
Wien
Geboren 1988 in Freudenberg, Deutschland
BA, Archäologie, Universität Bonn; MA, Archäologie, Universität Freiburg; MA by research, Kunstgeschichte, University of York; Dr. phil., Archäologie, Universität Freiburg
Arbeitsvorhaben
Sinnespraktiken und Sinnesregime: Materielle Kultur und die Sinne in der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit
Die sensorische Wahrnehmung des Menschen und deren Kategorisierung – die Sinne – sind biologisch und kulturell bedingt und sowohl historisch als auch wissenschaftstheoretisch von großer Bedeutung für die Erforschung vergangener Gesellschaften. In den letzten Jahrzehnten haben sich verschiedene kulturwissenschaftliche und historische Disziplinen mit den sinnlichen Modalitäten des Menschen im Rahmen der historischen Sinnesforschung oder „Sensory Studies“ befasst. Während sich in der englischsprachigen Archäologie eine „Sensory Archaeology“ etabliert hat, sind in der deutschsprachigen Forschung bisher nur wenige Ansätze zu verzeichnen.In meinem Buchprojekt am Wissenschaftskolleg mit dem vorläufigen Titel „Sinnespraktiken und Sinnesregime: Materielle Kultur und die Sinne in der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit“ untersuche ich sensorische Modalitäten und materielle Kultur im vormodernen Zentraleuropa. Das Projekt ist in drei Hauptaspekte gegliedert: (1) Materielle Kultur und der Körper, (2) Macht und Herrschaft, (3) Persönliche und materielle Handlungsspielräume. Die konzeptionell ausgerichtete Arbeit zeigt die Möglichkeiten und Grenzen einer „sensorischen“ Perspektive in der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit auf und diskutiert diese kritisch.
Bisherige Arbeiten in der Mediävistik betonten häufig die positiven Aspekte der Sinne. Ich möchte jedoch auch die einschränkenden und negativen Seiten sensorischer Wahrnehmung untersuchen und nutze hierfür das Konzept der „Sinnesregime“ (sensory regimes) aus den Visual Culture Studies als Denkrahmen.
Anhand von archäologischen Fallbeispielen wird untersucht, wie die sozialen Kategorien Geschlecht, Alter, Religion und Status die Konstruktion der Sinneswahrnehmung beeinflussten (und umgekehrt). Ziel ist es, die aktive Rolle materieller Kultur bei der Konstituierung von oder Auflehnung gegen sensorische Regime herauszuarbeiten.
Lektüreempfehlung
Friedrich, Matthias, und James M. Harland, Hg. Interrogating the ‘Germanic’: A Category and Its Use in Late Antiquity and the Early Middle Ages. De Gruyter, 2021.
Friedrich, Matthias. „Zu viel des Guten? Materielle Kultur und sinnliche Wahrnehmung im frühen Mittelalter.“ In Curiositas, herausgegeben von Andreas Speer und Robert Maximilian Schneider, 559–574. De Gruyter, 2022.
—. Image and Ornament in the Early Medieval West: New Perspectives on Post-Roman Art. Cambridge University Press, 2023.