Pressenotiz

Barbara Stollberg-Rilinger wird Rektorin des Wissenschaftskollegs zu Berlin

Die Mitgliederversammlung des Wissenschaftskollegs zu Berlin hat am 14. Juli 2017 im Ein­vernehmen mit dem Stiftungsrat der Wissenschaftsstiftung Ernst Reuter Professorin Dr. Dr. h.c. Barbara Stollberg-Rilinger zur neuen Rektorin des Wissenschaftskollegs gewählt. Sie wird das Amt zum 1. September 2018 von Professor Dr. Luca Giuliani übernehmen, der dem Wissenschaftskolleg als Permanent Fellow auch in Zukunft verbunden bleiben wird.

Die Mitgliederversammlung des Wissenschaftskollegs zu Berlin hat am 14. Juli 2017 im Ein­vernehmen mit dem Stiftungsrat der Wissenschaftsstiftung Ernst Reuter Professorin Dr. Dr. h.c. Barbara Stollberg-Rilinger zur neuen Rektorin des Wissenschaftskollegs gewählt. Sie wird das Amt zum 1. September 2018 von Professor Dr. Luca Giuliani übernehmen, der dem Wissenschaftskolleg als Permanent Fellow auch in Zukunft verbunden bleiben wird.

Barbara Stollberg-Rilinger ist seit 1997 Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit am Historischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Sie wurde 1955 in Bergisch-Gladbach geboren und studierte Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Köln, wo sie 1985 promovierte. 1994 habilitierte sie ebenfalls in Köln mit einer Arbeit über „Vormünder des Volkes? Theorien landständischer Repräsentation vom Westfäli­schen Frieden bis zum Ende des Alten Reiches“.

Stollberg-Rilinger befasst sich intensiv mit Fragen der Repräsentation in Gesellschaften des 16. bis 18. Jahrhunderts. Sie trägt dabei maßgeblich zu einem Verständnis der vormodernen Verfassungsgeschichte oder der bis heute schwer verständlichen politischen Formenlehre des damaligen Gemeinwesens bei. Ihre Forschungen zu Ritualen, symbolischer Kommunikation und Zeremoniell haben ein Forschungsfeld begründet und erschlossen, das den Blick auf wesentli­che Aspekte der Herrschaftskonstitution und -ausübung in der Vormoderne verändert hat. Sie schlüsselt die nur auf den ersten Blick randständigen Aspekte von Stil, regelhafter kommuni­kativer Praxis, Zeremoniell und Inszenierung in ihrer eminent politischen Bedeutung auf und legt damit die politische Grammatik dort frei, wo die historische Forschung sie bis dato nicht gesucht hat.

Für ihre Beiträge zur Geschichtsschreibung der Frühen Neuzeit hat sie zahlreiche Ehrungen und Anerkennungen erfahren, darunter 2005 den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungs­gemeinschaft und 2013 den Preis des Historischen Kollegs. Ihr jüngstes Buch „Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit“ wurde 2017 mit dem Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse aus­gezeichnet. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung sprach ihr ebenfalls 2017 den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa zu. Im akademischen Jahr 2015/2016 war Stollberg-Rilinger Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin.

Das Wissenschaftskolleg bietet sowohl international anerkannten wie auch vielversprechenden jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit, sich frei von Verpflich­tungen für ein akademisches Jahr auf ein selbstgewähltes Arbeitsvorhaben zu konzentrieren. Die Rektorin bestimmt in Absprache mit den Permanent Fellows die wissenschaftliche Arbeit des Kollegs, leitet die Auswahlverfahren für Fellows und führt die laufenden Geschäfte. Das Wissenschaftskolleg freut sich, mit ihr eine herausragende Forscherin, eine erfahrene Institutionenpolitikerin und eine weit über ihr Fach hinaus geschätzte Wissenschaftlerin von internationalem Rang zu gewinnen.

Berlin, Juli 2017