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Die Symbolkraft, mit der Israel und Palästina auf die deutsche Gesellschaft wirken, ist enorm. Lässt sich propalästinensisches Engagement mit der bundesrepublikanischen „Staatsräson“ vereinbaren? Gehört das Bekenntnis zu Israel zu „unseren Werten“? Wo schlägt das Engagement für Menschenrechte in „Antisemitismus“ um? Vermittelt über solche Fragen ist aus einem außenpolitischen Nebenthema längst ein Schlüsselthema der Innenpolitik geworden. Und das heißt auch: der Bildungspolitik.
Lehrerinnen und Lehrer sind hier neben einer Reihe von widersprüchlichen Forderungen und Rollenkonflikten mit einem Dilemma konfrontiert. Ein Stoff, der den sozialen Frieden in der Schule bedroht, ist einerseits hochrelevant. Andererseits liegt er wegen seiner politischen Natur nicht in Form eines Wissens vor, das sich ohne Ideologieverdacht vermitteln ließe. Wenn Lehrkräfte also nachvollziehbar überfordert sind, sie aber weder von der Politik noch der Wissenschaft Hilfe erwarten dürfen – dann kann sich ein Schriftsteller, der zugleich Historiker ist, davon herausgefordert fühlen.
Das Buch soll Lehrerinnen und Lehrer nicht als öffentliche Dienstpersonen, sondern als soziale Pioniere ansprechen. Wer hier nicht die Orientierung verlieren will, so die Leitidee, muss historische Sachverhalte so vermitteln, dass der politische Konflikt im Nahen Osten als ethisches Problem in Deutschland begreifbar wird. Es gilt der Primat der eigenen Welt.
Lektüreempfehlung
Leo, Per. Der Wille zum Wesen: Weltanschauungskultur, charakterologisches Denken und Judenfeindschaft in Deutschland 1890–1940. Berlin: Matthes & Seitz 2013. Durchges. und erw. Neuaufl. 2020.
–.. Flut und Boden: Roman einer Familie. Stuttgart: Klett-Cotta, 2014. Taschenbuch: Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2015.
–. Tränen ohne Trauer: Nach der Erinnerungskultur. Stuttgart: Klett-Cotta, 2021.
© privat
2024/2025
Per Leo, Dr. phil.
Schriftsteller
Berlin
Geboren 1972 in Erlangen, Deutschland
Dr. phil., Neuere und Neueste Geschichte, Humboldt-Universität zu Berlin
Arbeitsvorhaben
Konfliktstoff. Israel und Palästina für deutsche Schulen
Ich möchte ein literarisches Sachbuch zum Nahostkonflikt als Schulstoff konzipieren. Die Hypothese lautet: An deutschen Schulen ist dieser Konflikt oft nicht einmal Teil des Lehrplans; und doch gibt es kaum einen Stoff, der die Bundesrepublik stärker mit eigenen Problemen konfrontiert, und kaum einen Ort, an dem sich diese Probleme in ähnlicher Konzentration und Intensität zeigen.Die Symbolkraft, mit der Israel und Palästina auf die deutsche Gesellschaft wirken, ist enorm. Lässt sich propalästinensisches Engagement mit der bundesrepublikanischen „Staatsräson“ vereinbaren? Gehört das Bekenntnis zu Israel zu „unseren Werten“? Wo schlägt das Engagement für Menschenrechte in „Antisemitismus“ um? Vermittelt über solche Fragen ist aus einem außenpolitischen Nebenthema längst ein Schlüsselthema der Innenpolitik geworden. Und das heißt auch: der Bildungspolitik.
Lehrerinnen und Lehrer sind hier neben einer Reihe von widersprüchlichen Forderungen und Rollenkonflikten mit einem Dilemma konfrontiert. Ein Stoff, der den sozialen Frieden in der Schule bedroht, ist einerseits hochrelevant. Andererseits liegt er wegen seiner politischen Natur nicht in Form eines Wissens vor, das sich ohne Ideologieverdacht vermitteln ließe. Wenn Lehrkräfte also nachvollziehbar überfordert sind, sie aber weder von der Politik noch der Wissenschaft Hilfe erwarten dürfen – dann kann sich ein Schriftsteller, der zugleich Historiker ist, davon herausgefordert fühlen.
Das Buch soll Lehrerinnen und Lehrer nicht als öffentliche Dienstpersonen, sondern als soziale Pioniere ansprechen. Wer hier nicht die Orientierung verlieren will, so die Leitidee, muss historische Sachverhalte so vermitteln, dass der politische Konflikt im Nahen Osten als ethisches Problem in Deutschland begreifbar wird. Es gilt der Primat der eigenen Welt.
Lektüreempfehlung
Leo, Per. Der Wille zum Wesen: Weltanschauungskultur, charakterologisches Denken und Judenfeindschaft in Deutschland 1890–1940. Berlin: Matthes & Seitz 2013. Durchges. und erw. Neuaufl. 2020.
–.. Flut und Boden: Roman einer Familie. Stuttgart: Klett-Cotta, 2014. Taschenbuch: Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2015.
–. Tränen ohne Trauer: Nach der Erinnerungskultur. Stuttgart: Klett-Cotta, 2021.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Leo, Per (Stuttgart, 2021)
Tränen ohne Trauer : nach der Erinnerungskultur