Zur Evaluierung des Wissenschaftskollegs - aus der Sicht der Fellows (2005)
Der Wissenschaftsrat hat empfohlen, das Wissenschaftskolleg alle fünf Jahre zu evaluieren. Die Schwierigkeit, die Arbeit des Wissenschaftskollegs zu evaluieren, beruht auf seiner ungewöhnlichen Aufgabenstellung. Es soll, wie seine Satzung bestimmt, die Wissenschaft fördern, indem es Gelehrte zu einem 10-monatigen Forschungsaufenthalt nach Berlin einlädt, damit sie ihren selbstgewählten Forschungsarbeiten nachgehen können. Für diese Einrichtung wird also qua Satzung unterstellt, dass es die Wissenschaft fördert, wenn dem Gelehrten die Freiheit gewährt wird, seine Prioritäten während des Jahres in Berlin selbst zu setzen, eine Annahme, von der schon Wilhelm von Humboldt bei der Gründung der Berliner Universität 1810 ausging, wenn er in der Polemik gegen die höheren Berufsschulen Frankreichs auf die Funktionalität der Freiheit des Forschers verwies, nämlich dass der Staat so in einem höheren Sinne seine Ziele erreiche. So sieht es auch Philippe Burrin in seinem Jahrbuchbericht:
" ... l'ambition de ce lieu, après tout, de faire passer sur Berlin le souffle de Humboldt".
Die Institution wählt die Fellows aus - auf der Grundlage ihrer bisherigen wissenschaftlichen Leistung und der Innovationsträchtigkeit des vorgeschlagenen Projektes - und hat die Aufgabe, sie bei ihrer Arbeit optimal zu unterstützen, setzt jedoch ihrerseits der Forschung der Fellows keine Ziele, deren Erreichung evaluiert werden könnte. Insofern erreicht die Institution ihr Ziel, wenn der Fellow sein Ziel erreicht. Von daher ist die Evaluierung des Wissenschaftskollegs entscheidend davon abhängig, wie die Fellows ihren Aufenthalt bewerten. Deshalb haben die Gremien - der Stiftungsrat der Wissenschaftsstiftung Ernst Reuter sowie die Mitgliederversammlung und der Wissenschaftliche Beirat des Wissenschaftskollegs - einer Empfehlung des Wissenschaftsrats in seinem letzten Gutachten von 2001 folgend - in ihren Sitzungen im Sommer 2001 und 2004 beschlossen, die Evaluierung des Wissenschaftskollegs maßgeblich auf die Äußerungen der Fellows zu stützen. Auch SIAS - eine Vereinigung von amerikanischen und europäischen Institutes for Advanced Study (damals Princeton, Stanford, Triangle Park, NIAS, SCASSS und Wissenschaftskolleg) - hat empfohlen, so vorzugehen. Die Evaluierung soll alle fünf Jahre erfolgen und auf der Grundlage eines Berichts des Rektors von einer Evaluierungskommission vorbereitet werden. Ihr sollen angehören: je ein Mitglied des Stiftungsrats, des Beirats und der Mitgliederversammlung sowie zwei externe Mitglieder, von denen eines möglichst ein Direktor eines anderen Institutes for Advanced Study ist. Die Zuwendungsgeber können an den Beratungen teilnehmen.
Das Wissenschaftskolleg hat mit diesem Vorgehen eine spezifische Methode der Evaluierung gewählt. Sie ist intern, weil sie von der Institution selbst in Gang gesetzt und gestaltet worden ist. Sie beruht jedoch auf dem externen Urteil der ehemaligen Fellows, sozusagen der Kunden. Extern ist auch die Bewertung durch die Evaluierungskommission. Deren Mitglieder gehören zwar zum Teil den Gremien an, dies jedoch aufgrund ihrer externen Funktionen; sie führen in den Gremien die Aufsicht über das Wissenschaftskolleg.
Die Evaluierung darauf zu stützen, wie die Fellows den Erfolg ihres Aufenthaltes einschätzen, ist auch durch die Rückwirkungen gerechtfertigt, die diese Einschätzungen auf den Ruf der Institution haben, der seinerseits die Rekrutierungschancen und damit die Qualität der möglichen Fellows beeinflusst. International gesehen gibt es viele Institutes for Advanced Study. Sehr gute Wissenschaftler haben deshalb die Wahl. Bei der Wahl der Institution spielt deren Ruf eine wichtige Rolle. Dieser wird aber für den Bewerber ganz wesentlich von dem Urteil geprägt, das ehemalige Fellows ihren Kollegen über ihren Aufenthalt vermitteln.
"Ich hatte viele Gelegenheiten, Kollegen und anderen Bekannten von meinen erfreulichen Erfahrungen im Wiko zu erzählen und sie zur Bewerbung zu einer Fellowship zu ermuntern." (Martin Gutzwiller, Physik, New York)
"Ich habe in meiner Begeisterung für das Wiko nicht wenige zur Bewerbung ermuntert." (Hans-Ulrich Wehler, Geschichte, Bielefeld)
"Friends had told me that life at Wiko would be very pleasant and working conditions ideal. Reality has surpassed all expectations." (Marcello de Cecco, Wirtschaftsgeschichte, Rom)
Vorbild für diese spezifische Methode der Evaluierung war die Umfrage bei den Fellows 1981 bis 1996, bei der nach der Langzeitwirkung des Aufenthaltes gefragt wurde und die in der Broschüre "In ihren eigenen Worten" vom 20. April 2000 zusammengefasst worden ist. Dementsprechend wurden jetzt die Fellows der Jahrgänge 1996/97 bis 2000/2001 nach der Beurteilung ihres Aufenthaltes aus größerer zeitlicher Distanz befragt. Dabei wurde der damalige Fragebogen um zusätzliche Fragen ergänzt, insbesondere zu den Schwerpunkten. Zudem wurden die Jahrbuchbeiträge der entsprechenden Jahrgänge herangezogen. Dies hat den Vorteil, dass alle Fellows dieses Zeitraumes zu Wort kommen und dass die Langzeitwirkung mit den Äußerungen unmittelbar nach Ende des Aufenthaltes verglichen werden kann.
Im Folgenden wird - nach einigen methodischen Vorbemerkungen - ein Überblick über die Äußerungen der Fellows, zunächst in der Umfrage und dann in den Jahrbüchern, gegeben. Diese Überblicke sind in Verbindung mit den entsprechenden Zusammenfassungen der Zitate zu lesen, in denen, nach Themen geordnet, die Fellows in ihren eigenen Formulierungen zu Wort kommen. Die Originaldaten stehen in der Form der Jahrbücher und der elektronisch erfassten Fragebögen zur Verfügung. Die Äußerungen der Fellows werden durch die Bibliographie sowie durch Darstellungen der Auswahl und der Projekte ergänzt.
Einige methodische Vorbemerkungen
Die Broschüre "In ihren eigenen Worten" war nicht zum Zwecke einer Evaluierung zusammengestellt worden, sondern sollte einer begrenzten Öffentlichkeit einen zusammenfassenden Eindruck des Umfrageergebnisses vermitteln, unter Wahrung der Anonymität, wie der Rektor es den befragten Fellows versprochen hatte. Der folgende Bericht ist dagegen an die Gremien gerichtet, um diesen eine Evaluierung der Arbeit des Wissenschaftskollegs zu erlauben. Er wird so nicht veröffentlicht. Die Zitate aus den Jahrbüchern und der Umfrage werden nicht anonymisiert, weil den Evaluatoren ohnehin alle Unterlagen zugänglich sind.
Damals wie heute berichten die Fellows mit wenigen Ausnahmen ausgesprochen positiv- trotz der Bitte des Rektors, auf Komplimente und Dankbarkeitsbekundungen zu verzichten. Bei den Jahrbuchbeiträgen ist in Rechnung zu stellen, dass sie zum Abschluss des Jahres geschrieben werden; negative Urteile erscheinen vielen Fellows aus Gründen der Dankbarkeit unangebracht - nicht zuletzt wegen der öffentlichen Form des Jahrbuches. Der Fragebogen der Umfrage wurde vom Wissenschaftskolleg entworfen und mit den Gremien abgestimmt. Eine Umfrage eines externen Unternehmens wäre neutraler gewesen, hätte jedoch weniger Informationen und eine geringere Rücklaufquote erbracht. Auf eine neutrale Anfrage hätten viele Fellows überhaupt nicht reagiert. Eine typische Reaktion auf die Bitte gegenüber einem säumigen Fellow, die Fragen zu beantworten: "Ich habe nicht darauf geachtet, dass die Fragen von Ihnen kamen; ich dachte, das sei wieder einer der vielen Fragebögen, die uns in letzter Zeit zur Evaluierung vorgelegt werden und die ich nicht mehr beantworte." Die Antworten der Fellows auf die Umfrage wirken übrigens insgesamt im Vergleich zu der vor fünf Jahren karger, weniger ausführlich. Vielleicht ist der Grund dafür in diesem Überdruss an Evaluierungen zu suchen.
Für die Zwecke der Evaluierung erscheint die interne Form des Verfahrens weniger problematisch als bei der ersten Umfrage, deren Zusammenfassung keinerlei externer Kontrolle ausgesetzt war. Evaluatoren können kontrollieren, Stichproben machen, inwieweit die Materialien mit der Zusammenfassung übereinstimmen. Sie können einzelne frühere Fellows ihrerseits interviewen. Und vor allem: Sie sind an die Lektüre von Gutachten und die akademische Gepflogenheit gewöhnt, keine negativen Urteile abzugeben und doch zu differenzieren. Bei der Zusammenfassung wie bei der Lektüre ist deshalb besonders auf die Begründungen zu achten, inwieweit der Fellow seine Urteile spezifisch formuliert und mit konkreten Angaben belegt. Diese Art der Bewertung der Aussagen soll dadurch erleichtert werden, dass die Zitate relativ ausführlich wiedergegeben werden.
Die meisten Fellows berichten in den Jahrbüchern detailliert, zu welchen fachlichen Ergebnissen sie gekommen sind. Diese Informationen könnten zur Beurteilung der Frage herangezogen werden, inwieweit die Arbeit des einzelnen Fellows dem Anspruch der Institution entsprechend tatsächlich qualitativ hochstehend und innovativ ist. Eine solche Beurteilung kann nicht von einem Evaluationsausschuss vorgenommen werden; es müsste ein große Zahl von Kollegen des jeweiligen Faches als Gutachter herangezogen werden. Das Wissenschaftskolleg hofft allerdings, im Rahmen der Festschrift zur 25 Jahr-Feier Beiträge publizieren zu können, die - natürlich aus der subjektiven Sicht des jeweiligen Autors - Hinweise geben, wie das Engagement des Wissenschaftskollegs für bestimmte Bereiche über die Einzeleinladungen hinaus über die Jahre hinweg und zusammenfassend zu bewerten ist.
Die Auswertung der Jahrbücher und die Zusammenfassung der Antworten auf die Umfrage wurde vom Sekretär des Wissenschaftskollegs vorgenommen, weil er den Kontext zur Interpretation der Aussagen besser als Externe kennt. Trotz seines Bemühens um Objektivität hat dies allerdings den Nachteil, dass seine Bewertungen die Art der Zusammenfassung beeinflusst haben. Eine gewisse Kontrolle bestand darin, dass die quantitativen Aussagen von einem anderen Mitarbeiter des Wissenschaftskollegs, Matthias Bergmann, überprüft wurden. Der Vorteil dieser Vorgehensweise erschien jedoch wichtig. Häufig unterstellen die Berichte die Kenntnis des jeweiligen Jahrganges in Bezug auf die anderen Fellows und die Schwerpunkte. Manchmal werden Namen und Vorgänge genannt, ohne dass ihre Funktion oder Bedeutung innerhalb des Wissenschaftskollegs beschrieben werden. Die Fellows berichten insbesondere häufig detailliert über Diskussionen und Situationen mit anderen Fellows. Diese Darstellungen sind meist nur einzuordnen, wenn man genügend Information über den jeweiligen Jahrgang und die erwähnten Fellows hat.
Gegen diese Art der Evaluierung können verschiedene Einwände erhoben werden:
- Wenn die Satzung den Fellow ermächtigt, das Ziel seiner Fellowship selbst zu bestimmen, könnte die Evaluierung sich darauf beschränken zu prüfen, inwieweit der einzelne Fellow seine Pläne umgesetzt hat. Tatsächlich könnte das Forschungsprojekt, das sich ein Fellow für den Aufenthalt am Wissenschaftskolleg vornimmt und das eine der Grundlagen der Auswahlentscheidung bildet, für jeden einzelnen Fellow einen Maßstab für seinen Erfolg abgeben, wie eine ganze Reihe von Äußerungen der Fellows es ja auch betonen. Dieser Erfolg bei einzelnen Fellows kann jedoch kein allgemeiner Maßstab für die Evaluation der Institution sein, weil diese darauf abstellt, durch die besondere Situation, insbesondere durch die Entlastung von sonstigen Aufgaben und durch die Gemeinschaft der Fellows, die Arbeit des Einzelnen so zu beeinflussen, dass auch für ihn selbst unerwartete, innovative Ergebnisse entstehen. Die Fellows sind also berechtigt - viele fühlen sich von der Aufgabenstellung des Wissenschaftskollegs her dazu aufgefordert - , von ihren ursprünglichen Projekten abzuweichen. Die Institution hat insoweit die paradoxe Aufgabe, das Unerwartete zu ermöglichen. Diese Aufgabe darf durch die Art der Evaluierung, die ihrerseits Steuerungswirkungen hätte, nicht konterkariert werden. Dies wäre die Gefahr, wenn die ursprünglichen Projektvorstellungen der Fellows zum alleinigen Maßstab für die Bewertung der Institution gemacht würden.
- Auch wenn das Wissenschaftskolleg zu Berlin nicht durch den "output", sondern dadurch charakterisiert sein soll, den Fellows freies Denken und Arbeiten in einem stimulierenden Kontext zu ermöglichen, so ist doch faktisch die Zahl der aufgrund des Aufenthaltes zustande gekommenen Veröffentlichungen erheblich. Viele Fellows betonen in den Antworten auf die Umfrage diese Wirkung der Fellowship besonders. Sie sind gebeten worden, ein Literaturverzeichnis beizufügen und die Veröffentlichungen zu kennzeichnen, die sie selbst auf den Aufenthalt zurückführen. Aufgrund dieser Angaben ist eine Bibliographie zusammengestellt worden, die diese Wirkung dokumentiertl.
- Selbst wenn die Institution als Service-Einrichtung zur vollständigen Zufriedenheit der Fellows funktioniert, ist ihre Bedeutung für die Wissenschaft davon abhängig, ob die richtigen Fellows ausgewählt worden sind. Die optimale Auswahl - im Evaluierungsjargon der "Input" - ist somit für die Qualität des Wissenschaftskollegs eine entscheidende Voraussetzung, getreu der Maxime von Wilhelm von Humboldt für die Berliner Universitätsgründung, dass es für die Qualität der Institution vor allem auf die Qualität der "in Tätigkeit zu setzenden Männer" - Frauen fehlten damals - ankomme. Die Frage, ob die Auswahl der Fellows optimal war, können die Fellows nicht besser als Außenstehende beurteilen. Ihre Hinweise sind interessant, jedoch nicht von allein ausschlaggebender Bedeutung wie bei der Beschreibung der Wirkung der Fellowship. Die Evaluierung kann sich bei dieser Frage nicht auf die Einschätzung der Fellows beschränken. Es kommen andere Elemente hinzu. Die externe Beurteilung der Qualität der Fellows ex ante obliegt dem Wissenschaftlichen Beirat als quasi Auswahlausschuss. Die Evaluierung der wissenschaftlichen Ergebnisse ex post würde eine unerwünschte steuernde Wirkung im Sinne der Output-Orientierung haben. Als peer review würde sie zudem in Anbetracht der Vielfalt der Disziplinen und Herkunftsländer an kaum zu bewältigende, praktische Grenzen stoßen. Der Wissenschaftliche Beirat kommt für eine solche ex post Bewertung nicht in Frage, weil er dann weitgehend seine eigene Auswahl beurteilen würde. Was jedoch sehr wohl extern beurteilt werden kann, ist das Auswahlverfahren.
- Gegen das Ergebnis der Umfrage kann eingewandt werden, der Gesamteindruck werde dadurch beschönigt, dass das Wissenschaftskolleg das Ergebnis durch die Fragen präformiert hat und dass die Unzufriedenen aus Höflichkeit nicht geantwortet haben. Dieser Einwand wird durch die Auswertung der Jahrbuchbeiträge kompensiert; denn dadurch kommen alle Fellows dieser Jahrgänge zu Wort. Es werden auch Gesichtspunkte angesprochen, die jenseits des Fragerasters liegen. Ein weiterer großer Vorteil der Jahrbuchbeiträge im Vergleich zu den Umfrageergebnissen besteht für den Außenstehenden darin, dass sie für die Veröffentlichung geschrieben und deshalb häufig aus sich selbst heraus verständlich sind.
- Wenn die Evaluierung sich auf die Äußerungen der Fellows konzentriert, wird die Arbeit des Wissenschaftskollegs durch deren Perspektive dargestellt. Manche Teile der Arbeit der Institution kommen so gar nicht vor, wie etwa die der allgemeinen Verwaltung, der technischen Dienste oder der Leitung. Dieser verzerrende Effekt erscheint jedoch zum Zwecke der Evaluierung unschädlich; denn es geht um das Ergebnis, inwieweit das satzungsgemäße Ziel erreicht worden ist, nicht darum, welchen Anteil der einzelne Mitarbeiter an diesem Ergebnis hatte. Die Darstellung darf nur nicht als eine umfassende Beschreibung des Wissenschaftskollegs zu Berlin missverstanden werden. Es wird vielmehr eine generelle Vertrautheit der Evaluatoren mit der Institution vorausgesetzt. Eine gewisse Verzerrung tritt auch dadurch ein, dass alle kritischen Äußerungen hervorgehoben werden. Auch dies ist dem Ziel der Darstellung als Grundlage der Evaluierung geschuldet. Eine proportionale Wiederholung all der Äußerungen, die das gute Funktionieren der Institution betonen, wäre der Konzentration auf mögliche kritische Punkte hinderlich.
- Wenn gut ausgewählte Fellows sich in ihrer Arbeit optimal gefördert fühlen, hat das Wissenschaftskolleg seine zentrale Aufgabe erfüllt. So versteht z. B. das Institute for Advanced Study in Princeton seine Aufgabe. Mit einem Teil seiner Einladungen hat das Wissenschaftskolleg jedoch darüber hinaus von Beginn an wissenschaftspolitische Absichten verfolgt. Für solche Ziele sind die Felloweinladungen eine Voraussetzung, aber als solche nicht ausreichend. Die Projekte sollen diesen Absichten größere Nachhaltigkeit und verstärkte Wirkung verleihen. Dieser Teil der Arbeit des Wissenschaftskollegs findet in den Äußerungen der Fellows der ausgewählten fünf Jahrgänge nur einen geringen Niederschlag; denn sie findet vor allem mit ehemaligen Fellows statt. Der Fellowaufenthalt selbst soll dadurch nicht gestört werden. Wenn die Fellows erwünschte wissenschaftspolitische Wirkungen beschreiben, dann tun sie dies vor allem aus der Sicht ihrer eigenen späteren Arbeit an ihrer Heimatinstitution.
"Generell kann ich feststellen, dass der Ausstieg aus dem universitären Alltag mir den Freiraum gegeben hat, mich in Ruhe wissenschaftlich neu zu positionieren. Viele der innovativen Ansätze, die heute meine wissenschaftliche Arbeit bestimmen, wären ohne die kreative Zeit am Kolleg nicht möglich gewesen." (Hans-Ulrich Schnitzler, Biologie, Tübingen)
Die Fellow-Einladungen in ihrer Summe haben so eine vielschichtige, kaum zu überblickende Wirkung, in viele Universitäten und Forschungseinrichtungen hinein. Wenn dagegen das Wissenschaftskolleg einem früheren Fellow hilft, eine Institution aufzubauen, oder durch einen Verbund wie den zu "Moderne und Islam" seine Einladungen zu diesem Bereich mit weiteren Instrumenten verstärkt, hat dies Wirkungen, die in den Äußerungen der Fellows nicht zum Ausdruck kommen. Deshalb hat der Stiftungsrat auf seiner Sitzung im Sommer 2004 darum gebeten, die Projekte in die Evaluierung einzubeziehen, unabhängig davon, ob sie von den Fellows erwähnt werden. Auch hier ist die Methode wie bei der Auswahl, dass das Wissenschaftskolleg eine Darstellung der begleitenden Projekte als Anlage … gibt, die der Evaluierungskommission als Informationsgrundlage für die Bewertung dienen soll. Dabei kann allerdings nur ein Überblick gegeben werden. Für die Projekte im Einzelnen müssen die jeweiligen Berichte konsultiert werden.
Die Umfrage
Die Antworten der Fellows vermitteln zunächst einmal eine relativ klare Antwort auf die Frage, ob das Wissenschaftskolleg seine satzungsgemäße Aufgabe erfüllt hat: Die Fellows beschreiben die besondere Produktivität ihres Forschungsjahres, insbesondere ihr persönliches Arbeitsergebnis, und betonen über alle Jahrgänge hinweg, wie hilfreich die institutionellen Bedingungen und die Dienstleistungen waren. Diese Äußerungen beschreiben die Erfüllung der eindeutigsten Aufgabe des Wissenschaftskollegs, den Wissenschaftlern zu Diensten zu sein, wie es in der Devise der Verwaltung "Fellows first" verdichtet zum Ausdruck kommt. Differenzierungen werden erst unterhalb dieser Ebene vorgenommen.
Die Fellows wurden zum Vergleich mit anderen intensiven Forschungsphasen aufgefordert. Diese Frage hat all die Fellows, die über einschlägige Erfahrungen verfügen, veranlasst, das Wissenschaftskolleg mit anderen Institutes for Advanced Study oder ähnlichen Instituten zu vergleichen. Sie beschreiben die besondere Wirkung des Wissenschaftskolleg und sehen es im Vergleich zu diesen international angesehenen Instituten als zumindest gleichwertig an (Princeton, Stanford, Collegium Budapest, Netherlands Institute for Advanced Study (NIAS) , Swedish Collegium for Advanced Study in the Social Sciences (SCASSS), Isaac Newton Institute, Cambridge, Dumberton Oaks, Washington, Getty Research Center, Los Angeles, Center for European Studies, Harvard, St. Antonys College, Oxford). Zu diesen Äußerungen kann auch die von David Shulman, dem früheren Direktor des Institute for Advanced Study Jerusalem, gerechnet werden:
"The 6 months I spent at WIKO were enormously productive for me. The Schwerpunkt on Indian history, of which I was part, created an environment perfectly suited for collaborative work; we finished two books and most of a third, in addition to various articles and essays which I wrote alone. The atmosphere of 'structured freedom' that the Kolleg fosters made this kind of work possible, and the superb library resources that were available saved much time and energy. Above all, there was time to think, in an environment of intellectual exchange. The immense attractiveness of ongoing cultural life in Berlin made for many distractions, but this, too, was very enriching in the long run. ... The Kolleg is, in my view, a model of excellence, and I find it hard to think of ways to change it." (David Shulman, Geschichte, Jerusalem)
Die Fellows beschreiben die vielfältigen Wirkungen, die von der Gemeinschaft der Fellows auf ihre Arbeit ausgegangen sind. Es gibt kaum Fellows, die sich dazu nicht äußern. Dabei gibt es viele Abstufungen in der Intensität des Einflusses von Mitfellows. Diese Äußerungen sind schwer zusammenzufassen und werden deshalb ausführlich zitiert.
Die Dienstleistungen bewerten die Fellows positiv. Die vereinzelten kritischen Äußerungen betreffen zwei Fällen bei der Verteilung der Wohnungen und der Büros sowie fehlende Bücher in der Präsenzbibliothek (Herder, anatomischer Atlas).
Der Rektor hat in seinem Anschreiben zur Umfrage verschiedentlich betont, dass das Ergebnis der Verbesserung der Arbeitsweise des Wissenschaftskollegs dienen soll und deshalb unabhängig von der Evaluierung des Wissenschaftskollegs wichtig sei. Bis zum 25jährigen Jubiläum würde er "gerne sagen können, in welcher Weise das Wissenschaftskolleg sich weiter verbessern könnte". So kommt es zu vielen Änderungsanregungen. Sie sind häufig von einem starken Gefühl der Identifikation mit der Institution getragen. Viele derjenigen, die Änderungsanregungen geben, betonen, dass sie damit das gute Funktionieren des Kollegs nicht in Frage gestellt sehen wollen. Manche warnen auch vor Veränderungen und äußern die Befürchtung, dass äußere Umstände - gemeint sind wohl forschungs- oder finanzpolitische Tendenzen zum Nachteil von Grundlagenforschung - die Ziele und die Art der Arbeitsweise des Wissenschaftskollegs gefährden könnten.
Manche antworten wie bei der ersten Umfrage, dass ihnen Änderungsanregungen unangebracht vorkommen.
"Sans vouloir exagérer sur ce point, je puis dire que le niveau de l'organisation dépassait mon expérience personnelle, et depuis je n'ai encore vu mieux. Seuls ceux qui sont arrivés à une telle perfection sont à mon sens à même de l'améliorer." (Javad Tabatabai, Teheran und Paris, Philosophie)
Manche Fellows geben sich auf diese Frage ersichtliche Mühe, etwas beizutragen.
"I have sat and thought about this question for 15 minutes, and I must confess that I can't think of a single thing that I think should be changed! I was so satisfied with my year at the Wissenschaftskolleg. I thought the Wissenschaftskolleg was run and organised perfectly."(Eric Warrant, Biologie, Lund)
Im Ergebnis gibt es Anregungen zu vielen Details. Insbesondere wird vielfach erörtert, inwieweit Modifikationen an den institutionellen Arrangements angebracht wären. Entsprechende Vorschläge etwa zur Einbeziehung der Ehepartner und Familien, zu den Dienstagskolloquien oder zum Mittagessen sind Äußerungen einzelner Fellows, denen zum Teil die Stellungnahmen anderer Fellows widersprechen; die Vorschläge sind nicht kongruent.
Die Frage der Sprache am Wissenschaftskolleg - Warum akzeptiert das Wissenschaftskolleg nicht, dass eine internationale Institution heutzutage Englisch spricht? Warum soll in einer deutschen Institution nicht Deutsch gesprochen werden? Soll dem amerikanischen Sprachimperialismus nicht die europäische Kultur der Vielsprachigkeit entgegensetzt werden? - beschäftigt eine Reihe von Fellows.
Das relativ strikte organisatorische Rahmenkonzept des Wissenschaftskollegs findet nur leichten Widerspruch bei einigen besonders individualistischen Fellows, wird aber sonst allgemein als förderlich akzeptiert oder sogar begrüßt. Die Residenzpflicht und der lange Aufenthalt von 10 Monaten werden - mit Ausnahme eines Vorschlags, auf die Gewohnheiten der Franzosen Rücksicht zu nehmen und auch Einladungen für ein Semester anzubieten - nicht in Frage gestellt.
An den wenigen kritischen Reaktionen wird allerdings auch deutlich, wie schnell das Wissenschaftskolleg seinen guten Ruf verlieren kann, wenn nicht alle Teile im Sinne von "Fellows first" gleichgesinnt zusammenwirken, ohne das Verhalten des einzelnen Fellows persönlich zu bewerten. Zwei kritische Reaktionen hatten ihren Grund darin, dass auf die Wünsche der Fellows nicht hinreichend eingegangen wurde, einmal in Bezug auf einen Abendvortrag, einmal in Bezug auf den Wohnungswunsch. Nur in einer kritischen Stellungnahme wird etwas gefordert, was das Kolleg nicht leisten kann, ein Büro für jeden Fellow. Empfindlich reagieren einzelne Fellows, wenn sie den Eindruck haben, dass das Prinzip missachtet worden ist, dass alle Fellows als (gleich) gute Fellows zu behandeln sind. So ist es auch fünf Jahre nach seinem Aufenthalt für den Sprecher eines Jahrganges wichtig, an seine Mahnung zu erinnern, die jungen Fellows als Gleiche zu akzeptieren und sie in diesem Gefühl zu bestärken. Ein anderer Fellow kritisiert die bevorzugte Beachtung einzelner Fellows, ein weiterer wünscht sich eine Dämpfung des Elite-Bewusstseins.
Die Frage: "Hat der Kontakt zu Berliner Kollegen eine solche weiterführende Wirkung gehabt?" ist mit erheblichen Abstufungen, von eindeutig positiv mit Nennung der für sie wichtigen Kollegen über freundlich, verbindlich bis zu nein, beantwortet worden, ohne dass in den meisten Fällen erkennbar wäre, dass dies für den Erfolg des Aufenthaltes entscheidend war. Dies gilt auch für die experimentellen Naturwissenschaftler, bei denen häufig angenommen wird, sie bräuchten den Kontakt zu Berliner Labors. Im Gegenteil, einige experimentelle Naturwissenschaftler betonen den Vorteil, Zeit zum Nachdenken und zum Konzeptualisieren gehabt zu haben. Offenbar gilt auch in Bezug auf die Berliner Kollegen, dass für die Fellows die Chance der Konzentration auf ihre eigene Arbeit im Vordergrund steht.
Die Fellows wurden gefragt, welche Wirkungen die besondere Form der Einladung im Rahmen von Schwerpunktgruppen oder Themenfeldern hatte. Auf Themenfelder wird kaum eingegangen. Mit Themenfeldern bekundet das Wissenschaftskolleg sein Interesse, in diesem Bereich über mehrere Jahre hinweg Einladungen auszusprechen. Zu den Schwerpunkten nehmen die Fellows meist Stellung. Häufig werden sie als eine Alternative zu Individualeinladungen gesehen. Die Reaktionen sind uneinheitlich - von positiv bis negativ mit vielen Schattierungen. Dabei ist für die Fellows der Begriff häufig uneindeutig. Die Institution versteht unter Schwerpunkten thematisch definierte Gruppen von Fellows, die vom Beirat als solche erörtert werden und die das Wissenschaftskolleg seit etwa 15 Jahren in seiner Broschüre zum Jahresbeginn als solche ausweist. Ein erheblicher Teil der Naturwissenschaftler wird in Schwerpunktgruppen eingeladen; es gibt sie aber auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften.
Zum Verständnis dieser Äußerungen ist es nützlich, zwischen Schwerpunkten und Teams zu unterscheiden. Mit Teams ist gemeint, dass mehrere Fellows für eine im vorhinein von ihnen gemeinsam definierte Aufgabe ans Kolleg kommen. Sie bilden häufig den Kern einer Schwerpunktgruppe, aber nicht immer. In der betrachteten Periode gab es solche Teams in unterschiedlichen Disziplinen, insbesondere in den Schwerpunktgruppen "Active Vision" um Mandyam Srinivasan 96/97, Engel und Goebel zum "Binding Problem" 97/98, Briggs, Gutzwiller und Rost zum Problem der Zeit in der Quantentheorie 98/99, die "Bats-Gruppe" um Hans-Ulrich Schnitzler sowie Shulman, Rao und Subrahmanyam zur vorkolonialen Historiographie in Indien 2000/2001. Die Teams Jones und Schlicht zu den Wechselwirkungen zwischen Ökonomie und Kultur sowie Bade und Emmer zur Geschichte der Migration waren nicht Teil von Schwerpunkten. Auf der anderen Seite gab es innerhalb des Schwerpunktes Agora kein Team.
Bei ihren Antworten auf diese Frage unterscheiden viele Fellows auch nicht zwischen den von der Institution geplanten Schwerpunkten einerseits und den Arbeitsgruppen, die sich aus dem Kreis der Fellows spontan entwickeln, andererseits. Diese begrifflichen Unterscheidungen der Institution sind den Fellows nicht vertraut und sind ihren Antworten nicht als solche zu entnehmen; sie sind nur durch die Analyse ihrer Äußerungen zu erschließen. Eine weitere Schwierigkeit für das Verständnis dieser Antworten besteht darin, dass die Schwerpunkte selbst unterschiedlicher Natur sind. Wegen dieser Uneindeutigkeit und der Unterschiedlichkeit der Bewertungen werden die Äußerungen der Fellows zu den Schwerpunkten besonders unfassend wiedergegeben.
Sortiert man die Äußerungen nach diesen Kategorien - Teams, Schwerpunktgruppen, spontane Arbeitsgruppen, Themenfelder - so sehen die Fellows es offenbar als eine erfolgreiche Form der Einladung an, Teams die Zusammenarbeit über 10 Monate zu erlauben. Überraschenderweise kann das sogar für Personen gelten, die an derselben Heimatinstitution arbeiten (Engel/Goebel; ähnlich hat sich später Alex Kacelnik ausgedrückt). Sehr positiv hervorgehoben werden die spontanen Arbeitsgruppen. Unproblematisch erscheinen auch Themenfelder. Der Bereich "Moderne und Islam" wird am häufigsten erwähnt. Die anderen Themenfelder werden von den Fellows kaum explizit genannt. Kontrovers bleiben in den Stellungnahmen der Fellows also nur die Schwerpunktgruppen.
Mitglieder von Schwerpunktgruppen befürworten sie meistens. Die überwiegende Zahl der anderen Fellows antwortet auf die Frage nach den Schwerpunkten skeptisch, von entschiedener Ablehnung bis zu wohlwollend positiver Toleranz für die anderen, die meinen, davon zu profitieren. Ein nicht unerheblicher Teil der Fellows, insbesondere die Naturwissenschaftler, hält jedoch solche Gruppenbildungen für ihre Arbeit für notwendig, bis hin zu Aussagen, dass sie ohne einen solchen Kontext nicht ans Wissenschaftskolleg gekommen wären. Eine Mehrheit der Fellows betont, wie wichtig die Einzel-Einladungen sind, wie sehr das Besondere am Wissenschaftskolleg die Freiheit ist, seine Arbeit selbst zu bestimmen, die Anregung durch Unerwartetes.
" C'est un des points qui me laissent dubitatifs. Comme indiqué plus haut, l'aspect le plus innovant a été pour moi de côtoyer aux Wiko des intellectuels travaillant à la fois dans d'autres disciplines et sur d'autres objets que les miens. Ceux de la discipline ou de l'objet de recherche, on les connaît déjà si je puis dire, dans la vie universitaire 'normale'. " (Alain Supiot, Rechtswissenschaft, Nantes)
"Entgegen dem wissenschaftspolitischen Druck und Trend sollte m.E. das Kolleg darauf bestehen, dass es als primär geistes- und sozialwissenschaftliche Einrichtung, legitimerweise individuelle Forschung fördert und nicht kollektive." (Weyma Lübbe, Philosophie, Leipzig)
Eine Reihe dieser Stellungnahmen argumentiert prinzipiell, eher auf der Grundlage der Beobachtung anderer als auf der der eigenen Wünsche und Erfahrungen. Typisch hierfür ist die Äußerung von Erhard Busek, dem früheren österreichischen Wissenschaftsminister, der für drei Monate als Gast am Wissenschaftskolleg war:
"Ein Urteil über die Zusammensetzung des Jahrgangs ist mir nicht möglich, weil ich natürlich nur die interessanten Gesprächspartner in Erinnerung behalten habe. ... Ich würde von Seiten des Wissenschaftskollegs mehr Verpflichtungen einbauen. Ich glaube, dass (im Zeitalter der Interdisziplinarität) eine Gruppenarbeit in einem gewissen Rahmen durchaus zuträglich ist, ... die durchaus auch in gemeinsamen Ergebnissen während der Zeit des Aufenthaltes zum Ausdruck kommen könnten."
Aufschlussreich erscheint es auch, die Reaktionen auf Schwerpunkte nach dem Wissenschaftsverständnis der Antwortenden zu gruppieren, also nach der Haltung des einzelnen Fellows, was er als wissenschaftlich ansieht. Die einen könnte man als "Modellierer" bezeichnen, also die Naturwissenschaftler und zum Teil auch die Sozialwissenschaftler, die die Aufgabe von Wissenschaft darin sehen, generalisierbare, möglichst in mathematischen Modellen präzisierte empirisch fundierte Aussagen zu machen. Die anderen könnte man "Hermeneutiker" nennen, denen es darum geht, ein angemessenes Verständnis und dementsprechende Beschreibungsformen für die Wirklichkeit - das können auch empirische Daten sein - zu entwickeln, die stark mit der Kritik der Beschreibungsformen anderer und deren Differenzierung beschäftigt sind. Diese Unterscheidung stimmt natürlich nie ganz. Auch der Modellierer modifiziert seine Modelle nach hermeneutischen Gesichtspunkten und der Hermeneutiker kann nicht vermeiden, generalisierende Begriffe zu verwenden, um in der Gemeinschaft seiner Kollegen verständlich zu bleiben. Im vorliegenden Zusammenhang bleibt die Unterscheidung trotzdem nützlich.
Tatsächlich haben die beiden Gruppen unterschiedliche Gewohnheiten des wissenschaftlichen Arbeitens, die Konsequenzen für die Stellungnahmen zu den Schwerpunkten haben. Die Modellierer sind zum Teil davon abhängig, auf jeden Fall aber gewöhnt, arbeitsteilig zusammenzuarbeiten. Ihnen erscheint die Planung in der Form von Schwerpunkten selbstverständlich. Die Hermeneutiker produzieren im Ergebnis einen individuell geprägten Text, lassen sich von fremden Betrachtungsweisen oder der Kritik anderer anregen, sind aber häufig nicht gewohnt, kooperativ vorzugehen oder gar ein gemeinsames Arbeitsergebnis vorzulegen. Sie sind gegenüber den Schwerpunkten skeptisch. So betrachtet wird die Gruppe Siegenthaler in ihren Konflikten symptomatisch. Der Modellierer Vanberg zog sich bald aus den Diskussionen zurück - und arbeitete individuell mit Siegenthaler besonders fruchtbar zusammen. Der Hermeneutiker Hann nutzte die Diskussionen als Bühne, um seine Kritik an diesem Ansatz zu schärfen - und setzte sich dann auch ab. Insofern war die Diskussion fruchtbar. Es ist schließlich sogar ein Buch daraus entstanden. Unterscheidet man die Antworten in dieser Weise, ergibt sich, dass beide Formen der Einladung für wichtig gehalten werden, die Schwerpunktgruppen überwiegend von den Modellierern und die individuellen Einladungen von allen. Tatsächlich setzen sich auch eine Reihe von Fellows für ein "sinnvolles Mischsystem" (Jürgen Osterhammel) ein.
Die Fragen zur Zusammensetzung des Jahrgangs, zu den Schwerpunkten und zu wünschenswerten Änderungen veranlassen die Fellows häufig zu Bemerkungen über die Auswahl. Dabei werden all die Kategorien angesprochen, die das Wissenschaftskolleg bei der Auswahl jeweils zur angemessenen Mischung eines Jahrgangs zu bedenken hat, auch wenn der einzelne Fellow meist den Gesichtspunkt hervorhebt, der seinem Interesse entspricht (mehr junge Wissenschaftler, mehr weibliche, mehr Risiko, weniger konventionelle Auswahl, mehr Naturwissenschaftler, weniger Naturwissenschaftler, mehr Fellows aus außereuropäischen Ländern, mehr Künstler, mehr Fachkollegen, mehr ohnehin interdisziplinär orientierte Wissenschaftler, mehr disziplinäre Gruppen, weniger konventionelle deutsche Professoren, mehr Praktiker, mehr Mediziner, mehr Ökonomen).
Ein eigentümlicher Gegensatz besteht zwischen der generellen Zufriedenheit der Naturwissenschaftler mit ihrem Aufenthalt - selbst in misslungenen Schwerpunktkonstellationen - und der Diskussion zum Stellenwert der Naturwissenschaften, wenn es um Vorschläge für Veränderungen in der Auswahl geht. Manche Äußerungen der Fellows zu den zwei Kulturen, zum Zusammenleben von Natur- und Geisteswissenschaftlern lassen vermuten, dass skeptische Äußerungen zu den Einladungen in den Naturwissenschaften eine Reaktion auf die unbewältigten Schwierigkeiten des gegenseitigen Verständnisses sind.
Schließlich dienten zwei Fragen dazu, zusätzliche Informationen über Langzeitwirkungen der Fellowship zu bekommen. Die Frage: "Lassen sich Wirkungen auf Ihre berufliche Karriere feststellen?" löst bei den Fellows Unsicherheit aus, ob ihre weitere Karriere durch die Fellowship tatsächlich beeinflusst worden ist. Da sie in der Regel an diesen Entscheidungen nicht beteiligt waren, drücken manche Antworten das Unbehagen aus, dass sie durch die Frage zu Vermutungen veranlasst werden. Die meisten vermuten allerdings eine positive Wirkung - abgesehen von dem Neid der Kollegen. Viele beschreiben Karriereschritte, bei denen sie annehmen, dass der Status des Fellows von Vorteil war.
Auch die Frage: "Gibt es über Ihre persönliche Arbeit hinaus auch Auswirkungen auf Ihr Umfeld, etwa die Institution, mit der Sie verbunden sind?" hat bei vielen Fellows Unsicherheit ausgelöst, welche Art von Antwort von ihnen erwartet wurde. Man spürt häufig ihren guten Willen, etwas zu finden. Einige Fellows berichten über die Konsequenz, dass sie durch den Aufenthalt dazu motiviert worden sind, in ihrem Kontext eine ähnliche Institution zu errichten. Vielfach berichten die Fellows von Projekten, die aus dem Aufenthalt erwachsen sind, von einer besseren Vernetzung und von Rückwirkungen auf ihre Universität bzw. Heimatinstitution, etwa durch besondere Veranstaltungen. Durch all diese Informationen gewinnt der Leser einen Einblick, wie vielfältig die Rückwirkungen sind, die von der Förderung des Einzelnen auf die Institutionen ausgehen, über das unmittelbare Ergebnis der Forschungsarbeit hinaus und unabhängig davon, inwieweit das Wissenschaftskolleg über Projekte diese Wirkung verstärkt.
Die Jahrbücher
Die Beiträge der Fellows in den Jahrbüchern 1996/97 bis 2000/2001 sind in dem als Anlage ‚ beigefügten Bericht zusammengefasst. Die Fellows beschreiben ausführlich, wie sie an ihren jeweiligen Forschungsarbeiten, entlastet von anderen Verpflichtungen, ambitioniert und intensiv gearbeitet haben. Sie sind über alle Jahrgänge hinweg des Lobes voll, wie hilfreich die institutionellen Bedingungen und die Dienstleistungen im Einzelnen waren.
Unterhalb dieser allgemeinen Bewertung machen die Beschreibungen im Einzelnen deutlich, wie unterschiedlich die fördernden Wirkungen sind. Zwar lassen sie sich unter Kategorien wie die Entlastung von den üblichen Verpflichtungen, die Konzentration auf die Forschungsarbeit, die Freiheit der Zeiteinteilung, die Anregungen durch die anderen Fellows oder die Effizienz der Dienstleistungen zusammenfassen, aber daneben gibt es viele lesenswerte Nuancen, etwa die Arbeit an Synthesen, die Erweiterung der disziplinären Perspektiven, die veränderte Haltung gegenüber der öffentlichen, nicht fachinternen Darstellung, die Freiheit zur theoretischen Arbeit u.ä., alles konkrete Beschreibungen, die in den Jahrbuchbeiträgen ausführlicher und informativer als in den Antworten auf die Umfrage formuliert sind.
Die Betonung der persönlichen Forschungsarbeit bedeutet nicht, dass die Fellows stets mit ihrem jeweiligen Arbeitsergebnis zufrieden waren. Es gibt eine Reihe interessanter Selbstreflexionen darüber, was den einzelnen Fellow beflügelt oder behindert hat. Diese Überlegungen sind sicher bezeichnend für das Wissenschaftskolleg, sagen aber auch viel über die Arbeitsbedingungen der Fellows in ihren üblichen Kontexten, über die heutige Wissenschaft als Betrieb aus. Der Wert der Fellowship zeigt sich in diesen Beschreibungen häufig als Kontrast oder Kompensation zu den sonstigen Arbeitsbedingungen eines Professors.
Manchmal gewinnt man allerdings den Eindruck, dass lange inhaltliche Ausführungen darüber hinwegtäuschen, dass der Fellow nicht richtig weiter gekommen ist, weniger als erhofft geleistet hat. Solche Enttäuschungen vertraut der Fellow nicht dem Jahrbuch an, wenn er nicht gleichzeitig von kompensierenden Erfolgen - etwa der Umorientierung oder produktiven Verunsicherung - berichten kann. Soweit Fellows mit dem Ergebnis ihrer Arbeit expressis verbis unzufrieden waren, führen sie dies auf Umstände zurück, die nicht in der Macht des Wissenschaftskollegs lagen, wie fortdauernde heimatliche Verpflichtungen, Fehleinschätzung ihrer Leistungsfähigkeit oder persönliche Umstände. Manche gehen so weit, diese Probleme mit dem Ziel zu schildern, zukünftige Fellows zu warnen, solche Fehler zu vermeiden, etwa auf keinen Fall mit "Altlasten" ans Wissenschaftskolleg zu kommen oder während des Fellow- Jahres keine Verpflichtungen an der Heimatinstitution zu übernehmen.
Recht häufig, in etwa in der Hälfte der Fälle, beschreibt der Fellow, wie er im Laufe des Jahres auf neue Ideen gekommen ist oder seine Pläne modifiziert hat. Insofern kann man das Wissenschaftskolleg als eine "breeding zone for new ideas" bezeichnen. Solche Ideen entstehen nicht nur aus dem Gespräch mit den anderen Fellows, sondern auch durch die Muße, durch Lektüre oder durch die Konzentration auf einen Gegenstand. Manche Fellows äußern sich entschuldigend, wenn die anderen Fellows sie nicht von ihrem Projekt abgebracht haben. Die Selbstdarstellung des Wissenschaftskollegs legt ihnen offenbar diese Reaktion nahe. Tatsächlich hat die Fellowship nicht in allen Fällen zu unerwarteten Wirkungen geführt. Aus der Sicht vieler Fellows hat der Aufenthalt gerade dann seinen Zweck erfüllt, wenn das Buch wie geplant geschrieben werden konnte.
Die Dienstleistungen werden durchweg - wenn auch mit unterschiedlichem Detaillierungsgrad - gepriesen, die Bibliothek, die Computerabteilung, die Fellow-Dienste für Veranstaltungen, die Spracharbeit, die allgemeine Verwaltung für die Wohnungen, das Restaurant, der Empfang und immer wieder der allgemeine Stil, die Freundlichkeit und Effizienz des "staff", wie manche Fellows die Angestellten bezeichnen. Auch das Setting, die institutionellen Vorgaben, werden weitgehend als förderlich dargestellt, das gemeinsame Essen, das Dienstagskolloquium, die Seminare mit auswärtigen Gästen, die Verbindung von gemeinsamem Leben und Arbeiten, die Einbeziehung der Ehepartner und Familien, die Anregungen durch Berlin wie die Distanz zur Innenstadt, selbst die Residenzpflicht (nicht explizit, aber implizit durch Entschuldigungen, wenn sie strapaziert wurde).
"Zahlreiche Vorträge und politische Auftritte zu Migrationsfragen - mit schlechtem Gewissen, aber ein ‚kleiner persönlicher Beitrag zur Außenwirkung von Arkadien'." (Klaus Bade, Geschichte, Osnabrück)
Das institutionellen Arrangements wird manchmal ambivalent wahrgenommen; ein Fellow verweist dafür auf den Begriff der "total institution" von Erving Goffman.
"The social scientist in me cannot avoid speculating on how my experience of the Kolleg as an institution may have encouraged me to adopt this focus on creativity in authorship. Fellows at the Wissenschaftskolleg enjoy an unrivalled degree of freedom and support in their scholarly endeavors while they are enclosed through much of the day in a minutely organized institution. The very term 'fellow' called up the extraordinary privilege of a free thinker as well as the sense of an encompassing social membership ... To be provided every service for research and intellectual recreation made for a fruitful asylum indeed!" (Richard Biernacki, Soziologie, San Diego)
Einzelne kritische Äußerungen gibt es zu den gemeinsamen Mahlzeiten und zum Dienstags-Kolloquium, zwei der verpflichtenden Rituale des Wissenschaftskollegs. Ein häufiger auftauchender Gegenstand der Auseinandersetzung war die Sprache am Wissenschaftskolleg.
Einen breiten Raum nehmen Beschreibungen zu Berlin als Stadt ein, vor allem zu Kultur, Geschichte und Politik. Für Fania Oz-Salzberger war dies so beeindruckend, dass sie ein Buch über Berlin geschrieben hat - wie Robert Darnton in einem früheren Jahrgang.
Wie in den Antworten auf die Umfrage finden sich in den meisten Berichten viele positive Aussagen zu den Mitfellows. Es gibt - dem Medium des gedruckten Jahrbuches entsprechend - mit zwei, drei Ausnahmen keine negativen Äußerungen. Die Wirkungen der Gemeinschaft der Fellows sind wiederum sehr vielfältig. Für die einen - Solitäre, wie sich Manfred Hildermeier, Geschichte, Göttingen, selbst bezeichnet - gehören die anderen Fellows zu den anregenden, allgemein bildenden Umständen des Kollegs. Für andere sind sie eine Ressource zur Bereicherung der eigenen Arbeit. Diese profitieren in sehr unterschiedlicher Weise von den anderen. Während bei den Naturwissenschaftlern häufig das gemeinsame Paper, das arbeitsteilige Vorgehen betont wird, steht bei den Geisteswissenschaftlern die Anregung durch die anderen Erkenntnisperspektiven im Vordergrund, bleibt das Arbeitsergebnis individuell.
Von den Schwerpunkten berichten im Wesentlichen nur die Fellows, die ihnen angehört haben; die anderen erwähnen die Schwerpunkte gar nicht. Innerhalb der Schwerpunktgruppen waren diejenigen, die Teams bildeten, zufrieden. Bei sonstigen Mitgliedern von Schwerpunktgruppen ist das Echo unterschiedlich. Wegen der Unterschiedlichkeit der Bewertungen in der Umfrage werden die Äußerungen der Fellows zu den Schwerpunkten besonders unfassend wiedergegeben.
Zu den informellen Diskussions- und Arbeitsgruppen, die die Fellows untereinander ungeplant ad hoc entwickeln, finden sich viele Bemerkungen, die solchen Diskussionen einen anregenden, die persönliche Arbeit bereichernden Stellenwert einräumen. Aus solchen Diskussionen entstehen in der Regel keine gemeinsamen Bücher oder Projekte, sondern sie erweitern die Perspektiven der jeweils individuellen Arbeit. Man könnte diese Wirkung als "weiche Interdisziplinarität" bezeichnen.
"Für unser Erkenntnisvermögen bestimmt nachteilig ist unsere Unfähigkeit, die sachlichen und methodischen Grenzen der eigenen Disziplin zu überschreiten ... Können wir unser Feld gut bestellen, ohne einen Blick auf den Acker der Nachbarn zu werfen? In dieser Hinsicht bedeuteten für mich die Dienstagskolloquien des Wissenschaftskollegs eine Öffnung, die ich schon seit Jahren einschlagen wollte. ... Das Wissenschaftskolleg bietet die ungewöhnliche Gelegenheit, die besten Spezialisten aller Zweige der Geisteswissenschaften zu hören. ... Das bedeutet nicht, dass man in seinem Forschungsgebiet die Methoden der anderen anwenden kann oder möchte. Ich glaube, dass der Blick auf die Nachbarwissenschaften sich auf die eigene Denkweise nur sehr zart und unbemerkt auswirkt. Man ist dadurch leichter imstande, mehr Distanz zum Gegenstand der eigenen Untersuchung zu wahren und die eigenen Forschungsergebnisse in einer Form darzustellen, die genug Raum für unterschiedliche Denkweisen lässt." (Piotr Skubiszewski, Warschau/Poitier, Kunstgeschichte)
Die Themenfelder, die das Wissenschaftskolleg in diesem Zeitraum verfolgte, waren: "Theoretische Biologie", "Moderne und Islam" sowie "Economics in Context". Die Biologen und die Forscher aus muslimischen Ländern äußern sich zufrieden über die Betonung ihres jeweiligen Bereichs, insbesondere über den Arbeitskreis "Moderne und Islam", der dieses Themenfeld als Projekt begleitet und verstärkt hat.
Versucht man die Äußerungen nach Kategorien von Fellows zu ordnen, etwa nach Disziplinen, nach Herkunftsländern, nach Geschlecht oder Alter, so ist auffallend, wie schwer es fällt, generelle Unterschiede festzustellen. Auch bei der Umfrage hat sich der Versuch, statistisch interessante Unterschiede herauszufiltern, als wenig signifikant erwiesen. Eine Kategorie wird allerdings von der Satzung ausdrücklich angesprochen. Das Wissenschaftskolleg soll sich der Förderung jüngerer Wissenschaftler widmen. Im Akademischen Jahr 1998/99 nahm sich der Sprecher der Fellows dieser Aufgabe mit besonderer Aufmerksamkeit an. Auch hier kann man keine generellen Aussagen machen; allerdings ist auffallend, dass mehrere deutsche Nachwuchswissenschaftler, die ihre Habilitation noch nicht abgeschlossen haben, sich selbst als besondere Kategorie sehen, sich wegen der notwendigen Konzentration auf die disziplinäre Arbeit zum Teil dazu verdammt fühlen, Solisten zu sein, kaum den Freiraum zu haben, ihrer Neugierde zu folgen und auf andere Fellows zu reagieren.
In den Jahrbuchbeiträgen gibt es nur vereinzelt Äußerungen zur Auswahl: Bestimmte Kategorien von Fellows sollten stärker berücksichtigt werden, mehr Naturwissenschaftler (A. Richter), mehr junge Wissenschaftler aus außereuropäischen Ländern (Tenorio) und mehr "eigenständig, mitunter quer denkende und originäre Künstler" (Neuweiler).
In Bezug auf die Disziplinen ist doch eine Bemerkung angebracht. Die Geisteswissenschaftler, also insbesondere die hermeneutisch oder historisch verfahrenden, äußern keinerlei Zweifel, dass eine Fellowship für ihre Arbeit von Vorteil ist. Einige der Vertreter von Disziplinen hingegen, die praktischen Tätigkeiten näher stehen, wie Juristen, Betriebswirte, Mediziner, aber auch die experimentellen Naturwissenschaftler, stellen Überlegungen an, warum und unter welchen Bedingungen eine Fellowship für sie machbar und von Vorteil ist.
Zu der Einladung von "Persönlichkeiten des geistigen Lebens" - hier der Kürze halber Nicht-Akademiker genannt, obwohl sie häufig eine akademische Ausbildung oder auch eine Professur an einer Kunsthochschule haben - geben die Berichte wenig konkrete Informationen. Das Zusammensein wird zwar häufig generell begrüßt, aber man erfährt wenig Details. Aussagen der anderen Fellows findet man in den Jahren 1998/99, zum Artemis Quartett, zu Walter Levin und zum Ehepaar Kurtag sowie 2000/2001 zu György Ligeti. Die Berichte der Künstler selbst sind künstlerisch, etwa wenn György Kurtag drei Partituren abdrucken lässt oder Robert Gernhardt sich darüber auslässt, dass die Mitfellows ihm Anlass zum Zeichnen gegeben haben.
Eine Reihe von Fellows war zu kürzeren Aufenthalten als die üblichen 10 Monate eingeladen. Die Mellon-Fellows, ein Sonderprogramm mit der amerikanischen Andrew W. Mellon Foundation zur Einladung von jüngeren Wissenschaftlern aus osteuropäischen Ländern für die Dauer von drei Monaten, äußern sich nicht signifikant anders als die anderen Fellows. Sie haben den Eindruck, von dem Aufenthalt in besonderer Art und Weise profitiert zu haben. Einige der anderen Fellows, die nur für kürzere Zeit kommen konnten, weisen darauf hin, dass die Verkürzung durch die Umstände erzwungen war, und drücken ihr Bedauern aus, dass sie nicht länger bleiben konnten. Mit wenigen Ausnahmen - etwa Martin Gutzwiller oder Partha Chatterjee - tauchen sie allerdings in den Äußerungen der anderen Fellows selten auf.
Joachim Nettelbeck, 13. 09. 2005