Pressenotiz

Neuer Fellowjahrgang 2022/2023

Seit Mitte September sind die 44 neuen Fellows des akademischen Jahres 2022/2023 am Wissenschaftskolleg zu Berlin angekommen und haben sich – teils mit Familien – im Grunewald eingerichtet. Sie kommen aus 25 verschiedenen Ländern und vertreten über 22 Disziplinen. Alle sind mit einem individuellen Arbeitsprojekt ans Wissenschaftskolleg gekommen, dem sie sich in den nächsten zehn Monaten intensiv und im Austausch mit ihren Co-Fellows widmen möchten. Die ungewöhnliche Zusammensetzung einer solchen temporären Denkgemeinschaft ergibt im Idealfall produktive Irritationen oder gar neue Ansätze.

Seit Mitte September sind die 44 neuen Fellows des akademischen Jahres 2022/2023 am Wissenschaftskolleg zu Berlin angekommen und haben sich – teils mit Familien – im Grunewald eingerichtet. Sie kommen aus 25 verschiedenen Ländern und vertreten über 22 Disziplinen. Alle sind mit einem individuellen Arbeitsprojekt ans Wissenschaftskolleg gekommen, dem sie sich in den nächsten zehn Monaten intensiv und im Austausch mit ihren Co-Fellows widmen möchten. Die ungewöhnliche Zusammensetzung einer solchen temporären Denkgemeinschaft ergibt im Idealfall produktive Irritationen oder gar neue Ansätze.

Hier einige Beispiele aus der langen Liste an hochinteressanten Arbeitsvorhaben: Die ukrainische Historikerin Kateryna Burkush untersucht die Auswirkungen der Mitte des 20. Jahrhunderts eingeführten Bewässerungsprojekte auf die Landwirtschaft, die Bevölkerung und v.a. die Politik im Gebiet der Krim. Die Konstanzerin Claudia Diehl widmet sich Fragen der Chancenungleichheit und ob bzw. wann schon Schülerinnen und Schüler selbst in ihrer Schulzeit ein Bewusstsein dafür entwickeln. Der Wissenschaftshistoriker Oren Harman aus Ramat Gan beschäftigt sich mit Metamorphosen, sowohl mit ihrer geschichtlichen Wahrnehmung und Darstellung wie auch mit den heutigen Möglichkeiten, sie sichtbar zu machen. Der Oxforder Epidemiologe Moritz Kraemer plant eine interdisziplinäre Arbeit, mit der die Robustheit zukünftiger Stadtplanung im Hinblick auf Epidemien einerseits und nachhaltige Konzepte andererseits gestärkt werden soll. Ekaterina Pravilova von der Princeton University beschäftigt sich mit Konzepten von Wahrheit in der russischen Geschichtsschreibung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Milica Nikolić von der Universität Amsterdam untersucht das Erröten bei Kindern und inwiefern es Aufschluss auf deren bewusstes Erleben sozial unangenehmer Situationen in sehr frühen Entwicklungsphasen geben kann. Und das Projekt „Fantastic Oceans“ der Juristin Surabhi Ranganathan aus Cambridge behandelt die vielfältigen rechtlichen Fragen, die es im Hinblick auf Ressourcen, Nutzen oder Pflege der Weltmeere zwischen den Nationen dieser Welt gibt oder geben sollte.

Zu den Fellows zählen auch in diesem Jahr drei Künstlerinnen: Die Booker-Prize-nominierte Schriftstellerin NoViolet Bulawayo aus Simbabwe arbeitet an einer Reihe von miteinander verwobenen Erzählungen, während sich die russische Autorin Maria Stepanova anhand der Tagebücher Anne Listers einen dokumentarischen Roman über das Leben dieser selbstbestimmten Frau des frühen 19. Jahrhunderts vorgenommen hat. Composer in residence ist in diesem Jahr die Komponistin Lucia Ronchetti. Sie wird das Thema Einsamkeit und Isolation in zwei Auftragswerken von verschiedenen Seiten beleuchten: zum einen durch die Texte Giacomo Leopardis, zum anderen anhand von Dostojewskijs Doppelgänger.

Zur Gruppe der Permanent Fellows des Wissenschaftskollegs gehört seit September dieses Jahres der Zoologe und Neurowissenschaftler Giovanni Galizia. Er forscht und unterrichtet an der Universität Konstanz und ist zudem Direktor des dortigen Zukunftskollegs. Am Wissenschaftskolleg folgt er auf den Ökologen Raghavendra Gadagkar aus Bangalore, der das Kolleg zwanzig Jahre bereichert und beraten hat.

Beim traditionellen Berliner Empfang am 12. Oktober stellt die Rektorin Barbara Stollberg-Rilinger der Berliner Öffentlichkeit die Fellows vor; Raphael Gross, Präsident des Deutschen Historischen Museums, hält eine kurze Ansprache.

Berlin, im Oktober 2022