Pressenotiz

Die neue Rektorin des Wissenschaftskollegs begrüßt die Fellows 2018/2019

Seit dem 1. September 2018 ist die Historikerin Barbara Stollberg-Rilinger Rektorin des Wissenschaftskollegs. Zugleich nahm der 37. Fellow-Jahrgang seine Arbeit auf. Im Rahmen des Berliner Empfangs am 24. September wird der Regierende Bürgermeister Michael Müller Barbara Stollberg-Rilinger offiziell willkommen heißen. Sie selbst wird den neuen Fellowjahrgang begrüßen und vorstellen.

Fellows 2018/2019

Seit dem 1. September 2018 ist die Historikerin Barbara Stollberg-Rilinger Rektorin des Wissenschaftskollegs. Zugleich nahm der 37. Fellow-Jahrgang seine Arbeit auf. Im Rahmen des Berliner Empfangs am 24. September wird der Regierende Bürgermeister Michael Müller Barbara Stollberg-Rilinger offiziell willkommen heißen. Sie selbst wird den neuen Fellowjahrgang begrüßen und vorstellen.

Neunundvierzig Fellows sind in diesem Jahr ans Kolleg in Berlin-Grunewald eingeladen. Sie bleiben in der Regel für das gesamte akademische Jahr (1. September 2018 bis 30. Juni 2019) und nutzen diese Fellowship als Chance, sich einerseits auf ein frei gewähltes Forschungsvorhaben zu konzentrieren sowie andererseits durch die intensive Begegnung mit anderen Fächern und Wissenskulturen eine kritische Überprüfung oder Schärfung des eigenen Ansatzes zu unternehmen.

Die 22 Frauen und 27 Männer kommen aus 21 Ländern und vertreten mehr als 25 Disziplinen. Unter den individuellen Arbeitsvorhaben finden sich so unterschiedliche Themen wie Der einzelne Mensch als Metaorganismus (Thomas Bosch, Kiel), Soziales Engagement und autoritäre politische Strukturen in Ägypten (Amr Hamzawy, Stanford/Kairo), Der zeitgenössische afrikanische Roman und die Demokratie (Kasereka Kavwahirehi, Ottawa), Das Moment der Bewegung in der mittelalterlichen Kunst (Bissera Pentcheva, Stanford), Das Konzept der Interesselosigkeit in Theorie und Praxis (Gisèle Sapiro, Paris) oder Konflikte im postsowjetischen Raum (Heidi Tagliavini, Basel).

Zwei Schwerpunktgruppen möchten Antworten auf Fragen der Evolution biologischer Systeme finden. Unter dem Titel Die großen Übergänge im System der Organismen untersucht der Kopenhagener Biologe Jacobus Boomsma gemeinsam mit Ashleigh Griffin, Nancy Moran, Howard Ochman, David Queller und Joan Strassmann, wie sich Kooperation und Altruismus unter dem Druck der natürlichen Auslese als stabile soziale Mechanismen herausbilden konnten und komplexe Superorganismen wie z. B. Bienenstaaten entstanden sind. Michael J. Wade, Evolutionsgenetiker aus Bloomington, arbeitet zusammen mit Judith Bronstein, Timothy Linksvayer und Jason Wolf zum Thema Syngenomik: Evolution – von Konflikt zu Kooperation zu Mutualismus. Sie wollen klären, inwiefern die wechselseitige evolutionäre Vorteilsnahme von Genomen verschiedener Spezies die vorherrschende Form des Zusammenlebens von Arten darstellt; eine Theorie, welche im Spannungsverhältnis zu der des egoistischen Gens steht.

Jeweils mit einem Romanprojekt sind die kenianische Schriftstellerin Yvonne Adhiambo Owuor und der ungarische Autor György Dragomán angereist. Der schweizerische Komponist und diesjährige Siemens-Preisträger Beat Furrer möchte für die Arbeit an seiner neuen Oper mit der vielfältigen Berliner Musik- und Literaturszene in Austausch treten. Und die bildende Künstlerin Jessica Stockholder vertraut auf die Anregungen der Stadt bei der Konzeption einer Arbeit für das Centraal Museum in Utrecht.

Barbara Stollberg-Rilinger war im akademischen Jahr 2015/2016 Fellow des Wissenschaftskollegs und hat u. a. während dieser Zeit ihre vielfach ausgezeichnete Studie Maria Theresia: Die Kaiserin in ihrer Zeit geschrieben. Stollberg-Rilinger befasst sich intensiv mit Fragen der Repräsentation in Gesellschaften des 16. bis 18. Jahrhunderts. Es geht ihr um ein angemesseneres Verständnis der vormodernen Verfassungsgeschichte und der bis heute schwer verständlichen politischen Formensprache der damaligen Gemeinwesen. Ihre Forschungen zu Ritualen und Verfahren, symbolischer Kommunikation und Zeremoniell haben ein Forschungsfeld erschlossen, das den Blick auf wesentliche Aspekte der Herrschaftskonstitution und -ausübung in der Vormoderne verändert hat.

2005 war sie Leibniz-Preisträgerin, 2013 wurde ihr der Preis des Historischen Kollegs sowie 2017 der Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse und der Sigmund-Freud-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung zugesprochen.

Umfassende Informationen zur Rektorin, den Fellows, den Permanent Fellows und den Veranstaltungen sowie zum Kolleg an sich finden Sie auf wiko-berlin.de.

Berlin, September 2018